Einleitung

Mittelherkunft (Passiva)

Woher stammt das Geld, das die GLS Bank investiert oder jenes, das sie für Kredite ausgibt? Unter Mittelherkunft erfahren Sie alles über die Herkunft unserer Kapitalbeträge. Die Mittelherkunft lässt sich in Eigen- und Fremdkapital aufteilen. Das uns zur Verfügung stehende Eigenkapital stammt überwiegend aus den Geschäftsguthaben der Mitglieder der GLS Bank. Mit ihren Anteilen gehört ihnen ein Teil der Bank. Somit verfügen sie auch über Eigentümer*innenrechte wie Stimmrechte auf der Generalversammlung oder Beteiligung am Jahresüberschuss. Das Fremdkapital wird in der Regel durch Bankkund*innen zur Verfügung gestellt. Dies geschieht durch die Einzahlung von Geldbeträgen auf Giro- und Tagesgeldkonten. 

Budgets oder Idealzustände für Bilanzpositionen ergeben sich aus unserer Unternehmensplanung. In dieser Planung werden für ökonomisch relevante Bereiche Ziele und Relationen der Zukunft in einem abteilungsübergreifenden Prozess geplant. Durch diesen Planungsprozess soll sichergestellt werden, dass alle Bereiche und Abteilungen der GLS Bank die zukünftigen Anforderungen kennen und sich danach ausrichten können. Somit werden strategische Unternehmensziele auf Abteilungsebene heruntergebrochen, sodass wir gemeinsam auf unsere Ziele zusteuern können. Das Ziel eines steigenden Kreditvolumens, um mehr nachhaltigen Unternehmen und Projekten eine Finanzierung zu ermöglichen, erfordert Planung. Schließlich muss jeder Kredit bearbeitet, freigegeben und ausgezahlt werden. Daher geht die Kreditplanung Hand in Hand mit der Personalplanung und der Sachmittelbeantragung. Gleichzeitig muss bei einem steigenden Kreditvolumen auch der zusätzliche Bedarf an Liquidität und Eigenkapital gesichert werden, damit ein ausgewogenes Gleichgewicht und eine hohe Sicherheit garantiert werden kann. Aufgrund dieser vielfältigen gegenseitigen Abhängigkeiten gibt es die genannte Unternehmensplanung, die mehrere Jahre umfasst, als ein Element guter Unternehmensführung.

Eigenkapital

Die GLS Bank ist eine Genossenschaftsbank. Damit gehört sie ihren Mitgliedern, die Anteile gezeichnet haben. Das Geld aus diesen Anteilen macht wiederum den überwiegenden Teil des Eigenkapitals der GLS Bank aus. Je mehr Kredite wir vergeben, desto höher muss das Eigenkapital der Bank sein. Im Jahr 2022 ist die GLS Bank um rund 17.000 Mitglieder gewachsen. Damit beträgt das bilanzielle Eigenkapital der Bank rund 743,6 Mio. Euro. Zusätzlich betrachten wir den „11. Fonds für allgemeine Bankrisiken“ (95,0 Mio. Euro) als eigenkapitalähnliche Position. Dieser Betrag steht ausdrücklich für die Abdeckung von Bankrisiken zur Verfügung und hat damit eine ähnliche Funktion wie das Eigenkapital – ohne jedoch Eigentumsrechte an der Bank zu begründen.

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Eigenkapital

Idealzustand des Eigenkapitals

Gegenstand einer detaillierten Planung sind die Geschäftsguthaben der Genossenschaft – als wesentliche Quelle des Eigenkapitals und zentraler Teil des Selbstverständnisses der GLS Bank als Gemeinschaft. In den Planungen sind wir für die Genossenschaftsanteile (welche den größten Anteil des Eigenkapitals ausmachen) von 726,0 Mio. Euro ausgegangen, erreicht wurden 674,4 Mio. Euro.

Veränderungen im Berichtsjahr

Fonds für allgemeine Bankrisiken

Dieser Posten dient der Vorsorge, um mögliche allgemeine Bankrisiken abzusichern. Im Jahr 2022 ist der Wert dieses Postens um 20,0 Mio. Euro auf 95,0 Mio. Euro gewachsen. 

Eigenkapital

Das Eigenkapital setzt sich aus den Geschäftsanteilen unserer Mitglieder, stillen Beteiligungen sowie den Rücklagen zusammen. Auch das Ergebnis der jährlichen Gewinn- und Verlustrechnung gemäß HGB beeinflusst die Höhe des Eigenkapitals. 2022 ist unser bilanzielles Eigenkapital um 36,5 Mio. Euro auf 743,6 Mio. Euro gestiegen. Ein Grund dafür ist, dass in 2022 rund 17.000 neue Mitglieder Geschäftsguthaben gezeichnet haben.

Was die Veränderungen getrieben hat

Gewinn- und Verlustrechnung

In der jährlichen Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) werden die Erträge wie der Zinsüberschuss, Provisionsüberschuss und der GLS Beitrag, den Aufwendungen der Bank wie Personal- und Sachaufwendungen sowie Risikovorsorge für das Kreditgeschäft gegenübergestellt. Daraus wird der ökonomische Erfolg als Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag ermittelt. Dieser Überschuss betrug 2022 8,3 Mio. Euro und fließt temporär in die Eigenkapitalposition ein. Über diesen Betrag entscheiden die Eigentümer*innen in der Generalversammlung im Rahmen der Ergebnisverwendung. Dieser Betrag steht zur Zahlung einer Dividende an die Eigentümer*innen und zur Dotierung von Rücklagen zur Verfügung. In der Regel wird der Betrag nach Beschluss der Generalversammlung im Folgejahr in wesentlichen Teilen als Dividende ausgezahlt.  

Geschäftsanteile der Mitglieder

Das Eigenkapital wird stark durch die Geschäftsanteile unserer Mitglieder beeinflusst. Geschäftsanteile sind die „Beteiligung“ der Genossenschaftsmitglieder an der Bank. Diese Anteile sind die wesentliche und stabile Quelle für Eigenkapital einer Genossenschaftsbank.

Regulatorik

Banken werden stark reguliert. Insbesondere werden in Folge der Finanzkrise von 2008 regulatorische Schritte unternommen, um Banken krisensicherer zu machen. Dazu gehört unter anderem auch eine Erhöhung und eine risikobasierte Vorhaltung von Eigenkapital. (z. B. KWG, CRR, MaRisk und MiFID)

Anstieg der Position „Fonds für allgemeine Bankrisiken“

Der Anstieg der Position „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ ist dadurch begründet, dass wir im Jahr 2022 zusätzliches Potential zur Risikovorsorge geschaffen haben. 

Fremdkapital

Das Fremdkapital besteht in der GLS Bank überwiegend aus den Geldern, die Kund*innen auf Giro- und Sparkonten einzahlen und dort für Zwecke des Zahlungsverkehrs oder der Vermögensanlage nutzen - Position „2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden“ (8115,2 Mio. Euro). Die dort eingezahlten Beträge sind durch verschiedene Mechanismen der Einlagensicherung geschützt. Kund*innen können darauf vertrauen, dass diese Beträge auch im Falle der Insolvenz einer Bank nach den Regelungen der Einlagensicherung zurückgezahlt werden.

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Fremdkapital

 

Idealzustand des Fremdkapitals

Die Einlagen der Kund*innen sind ein wesentliches Planungselement. Unsere Kund*innen haben uns weniger Gelder anvertraut, als wir ursprünglich geplant hatten. In den Planungen sind wir von 8.393,0 Mio. Euro ausgegangen, erreicht wurden 8.115,0,0 Mio. Euro. Deshalb wurde weniger Geld in Eigenanlagen investiert als ursprünglich geplant.

Veränderungen im Berichtsjahr

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Hier weisen wir unter anderem die Verbindlichkeiten gegenüber der DZ Bank aus. Dieser Wert hat sich im letzten Jahr um 8,9 Mio. Euro auf 707,8 Mio. Euro erhöht.

Verbindlichkeiten gegenüber Kund*innen

Die von uns verwalteten Kund*inneneinlagen sind 2022 angestiegen. Kund*inneneinlagen sind die Gelder, die unsere Kund*innen auf ihre Konten einzahlen. Diese Einlagen sind Voraussetzung für die Kreditvergabe an nachhaltige Unternehmen und Projekte. Dieser Wert hat sich im letzten Jahr um 415,2 Mio. Euro auf 8.115,2 Mio. Euro erhöht.

Treuhandverbindlichkeiten

Als Treuhänderin ergeben sich für die GLS Bank Verbindlichkeiten durch die Kreditvergabe und Vermögensverwaltung für Dritte. Im Jahr 2022 stieg dieser Wert um 2,3 Mio. Euro auf 57,5 Mio. Euro. In gleicher Höhe werden auf der Aktivseite der Bilanz Treuhandvermögen ausgewiesen. 

Was die Veränderungen getrieben hat

Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung in der Gesellschaft

Maßgeblich für unsere Geschäftsentwicklung war 2022 und ist weiterhin das zunehmende Bewusstsein für eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung. Die Bewegung Fridays-for-Future hat den Druck auf Wirtschaft und Politik erhöht, um im Sinne zukünftiger Generationen zu einer Transformation bzw. Wandel hin zu sozial‑ und klimagerechtem Wirtschaften zu kommen. Es scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass physische und transitorische Risiken der Klimakrise in den nächsten Jahren ein zentraler Entscheidungsfaktor bei Finanzierungen sein werden. Da neben den ökonomischen auch die gesellschaftlichen Herausforderungen weiter steigen und Bürger*innen für wichtige Aspekte der sozialen Gerechtigkeit und ökologischen Verantwortung eintreten, wird die positive Entwicklung der Nachfrage nach Leistungen der GLS Gruppe weiter gestützt. Sozial-ökologische sinnstiftende Vorhaben in den Bereichen erneuerbare Energien, Wohnen, Soziales & Gesundheit, Bildung & Kultur, Ernährung, nachhaltige Wirtschaft sowie Mobilität sind folgerichtig Schwerpunkte der GLS Bank. Die Unterstützung der politischen Forderungen wie beispielsweise die konsequente Reduktion der CO2-Emissionen findet Zuspruch in der Öffentlichkeit. Hierin zeigt sich das zunehmende gesellschaftliche Bedürfnis nach Orientierung an Werten und Grundbedürfnissen durch die Stärkung einer verantwortungsvollen gesellschaftlichen Transformation. Leistungsfähige Bankgeschäfte mit konsequentem sozial‑ökologischem Engagement sowie unter Berücksichtigung von ökologisch‑sozialen Chancen und Risiken werden die positive Entwicklung der GLS Bank daher weiter prägen.

Markenwert

Die GLS Bank ist die erste sozial-ökologische Bank in Deutschland. Seit 1974 setzen wir die Maßstäbe für nachhaltiges Banking und nachhaltiges Wirtschaften. Für immer mehr Privat- und Firmenkund*innen gehört es dazu ein, Konto bei einer nachhaltigen Bank zu führen. Daher konnten wir im Jahr 2022 einen Zuwachs von rund 27.000 neuen Kund*innen verzeichnen. Rund 17.000 haben sich auch gleich dazu entschieden, Mitglied unserer Bank zu werden. Unsere Privatkund*innen, die sich bewusst für ein Konto bei der GLS Bank entscheiden, tun dies aufgrund unserer starken Nachhaltigkeitsausrichtung und unseres alternativen Bankgeschäfts abseits von Renditen, Boni und unethischen Geschäften. Menschen und Unternehmen, die ihr Konto bei der GLS Bank führen, teilen dieselben Werte wie wir. Daher bilden wir eine Gemeinschaft, der Nachhaltigkeit am Herzen liegt und die unsere Themen glaubhaft und konsequent voranbringen will. Diese Gemeinschaft verbindet und stärkt den Wert der Marke „GLS Bank“.