Einleitung

Die Atmosphäre

Die Atmosphäre ist die Masse an Luft, die die Erde wie eine Hülle umgibt. Durch ihre Zusammensetzung aus verschiedenen Gasen und Partikeln schützt sie uns vor lebensbedrohlichen Strahlungen und reguliert das Klima auf der Erde. Sie sorgt außerdem durch Winde für Bestäubung von Pflanzen oder durch Niederschlag für die Versorgung von Böden. Ohne die schützende Atmosphäre und den natürlichen Treibhauseffekt wäre unser Planet mit einer Durchschnittstemperatur von -18 °C für den Menschen nicht bewohnbar. Die Klimaregulierung wird durch den Menschen empfindlich beeinflusst: Insbesondere durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen, der Rodung der Wälder und der intensiven Massentierhaltung erhöht sich die Konzentration an CO2 in der Atmosphäre. Die Folge: Die Erde erwärmt sich und der natürliche Treibhauseffekt verstärkt sich. 

Der Innenhof der GLS Bank, man sieht ein paar Menschen auf der Terrasse, den Garten und einen Baum.

Um mehr als 1,1°C ist die Durchschnittstemperatur auf der Erde seit Beginn der Industrialisierung gestiegen. Wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen nicht drastisch senken, steigt die Durchschnittstemperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 3,2°C. Doch das menschliche Leben ist nur in der bisherigen „Klima-Nische“ (Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 6°C und 28°C) möglich. Bei 3.2°C Erhitzung wäre ein Leben, wie wir es kennen, nicht mehr möglich. Um unsere Lebensgrundlage zu erhalten, müssen wir deshalb gemeinschaftlich und international alles daransetzen, die Erderwärmung auf 1,5°C bis maximal 2°C zu begrenzen. Auf dieses Ziel haben sich mit Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens 197 Staaten verpflichtet. 

Die Atmosphäre hat neben der Klimaregulierung auch Einfluss auf die Bodenqualität: Die Zusammensetzung der Atmosphäre ist mitverantwortlich für unser Wetter und somit auch für den Niederschlag. Dieser versorgt wiederum unsere Böden mit Wasser und Nährstoffen. Dadurch trägt die Atmosphäre zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei. 
Die Bestäubung von Pflanzen findet einerseits durch sogenannte Bestäuber - vor allem Fluginsekten, aber auch andere Tiere wie Vögel – statt, andererseits aber auch durch den Wind. Da die Atmosphäre unser Wetter und auch Windströme bestimmt, sorgt sie dafür, dass Pflanzen bestäubt und verbreitet werden können. Die meisten Pflanzen werden jedoch durch Insekten bestäubt. Der Wind kann die Bestäubung durch Insekten keinesfalls ersetzen. 
Im Folgenden fokussieren wir uns auf die Klimaregulierung als eine Funktion der Atmosphäre, auch wenn sie viele weitere Funktionen bereitstellt. Der drohende Klimakollaps ist jedoch eine der bedrohlichsten Krisen der heutigen Zeit und bedarf daher besonderer Aufmerksamkeit. 

Damit die Ökosystemleistung "Klimaregulierung" nicht durch den menschengemachten Treibhauseffekt gestört wird, dürfen wir Menschen nur noch ein gewisses Budget an Treibhausgasen emittieren. Um die 1,5°C-Grenze einzuhalten, gibt das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) im Juli 2023 ein Budget von 253 Gigatonnen CO2, die wir noch ausstoßen dürfen. Wenn wir weitermachen wie bisher, wird das Budget der 1,5°C-Grenze in umgerechnet sechs Jahren aufgebraucht sein.

Diese Zahlen machen deutlich: Wir müssen handeln! Daher bemühen wir uns als GLS Bank unsere Emissionen aus dem Bankbetrieb und aus der Kreditvergabe zu reduzieren. Die innerbetrieblichen Prozesse der GLS Bank sind 1,5°C-kompatibel – dennoch arbeiten wir daran, weitere Schritte zur Vermeidung sowie Reduzierung von Emissionen zu gehen. Darüber hinaus engagieren wir uns politisch für den Klimaschutz und die Einhaltung der Pariser Klimaziele.

Unser Anspruch ist, dieses Budget bestmöglich zu schonen. In vielen Fällen schaffen wir dies bereits, sehen uns aber trotzdem in einigen Situationen mit Herausforderungen und Zielkonflikten konfrontiert diesem Anspruch gerecht zu werden. Daher berichten wir auch transparent darüber, wo wir noch besser werden können.

Jede*r kennt es: Im Zusammenhang mit dem Klimawandel wird immer wieder von CO2, gesprochen. CO2, reichert sich in der Atmosphäre an und hindert Energie in Form von Wärme daran, ins Weltall abgestrahlt zu werden. Dieser Treibhauseffekt wird jedoch auch von anderen Gasen (z.B. Methan- oder Lachgas) verursacht. Die Klimawirkung dieser Treibhausgase wird von Wissenschaftler*innen als CO2-Äquivalente (englisch: equivalent, daher „CO2e“) berechnet. Also: Wie viel CO2 müsste emittiert werden, um durch das betrachtete Gas die gleiche Klimawirkung wie durch CO2, herbeizuführen? Methan hat eine ca. 20-fach höhere Wirkung in der Atmosphäre als CO2, über den Zeitraum von 100 Jahren und Lachgas über 300-fach. Wissenschaftlich korrekt müssten wir „CO2“ also als „CO2e“ oder „Treibhausgase“ klassifizieren. Im Sinne der vereinfachten Lesbarkeit haben wir uns jedoch dazu entschieden, ausschließlich den Begriff „CO2“ zu verwenden.  

Jegliche wirtschaftliche Aktivität hat negative Auswirkungen auf die Natur. In seinem Drang, die Natur nutzbar zu machen, stört bzw. zerstört der Mensch die natürlichen Ökosysteme. Wenn wir im Folgenden von destabilisierenden Einflüssen sprechen, beschreiben wir, durch welche Faktoren die Aktivitäten wesentliche negative Auswirkungen auf die Natur haben. Als stabilisierend bewerten wir solche Maßnahmen, die die negativen Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten verringern.

Ein Beispiel aus der Landwirtschaft: Ein ursprüngliches Feuchtgebiet wird entwässert und für die konventionelle Landwirtschaft umgenutzt. Damit einher geht der lokale Verlust von Biodiversität sowie degradierte Böden, damit erhöhte CO2-Emissionen und ein gestörter Wasserkreislauf. All das sind destabilisierende Einflüsse. Nun entscheidet sich ein*e Landwirt*in, die zuvor konventionell bewirtschaftete Fläche zukünftig biodynamisch zu pflegen. Noch immer ist die Fläche damit wirtschaftlich genutzt, hat also nach wie vor negative Auswirkungen. Allerdings reduziert sich der lokale Verlust von Biodiversität, die Bodenqualität nimmt zu, es wird weniger Lachgas emittiert und obendrein weniger Grundwasser entnommen. Außerdem werden keine chemisch-synthetischen Düngemittel und Pestizide mehr eingesetzt. Diese Maßnahme bewerten wir somit als stabilisierend, weil sie zu der Vision zum Leben im Einklang mit der Natur beiträgt.

Wie wir stabilisierend auf die Atmosphäre wirken

Wie zahlen wir als Unternehmen auf das 1,5°C-Ziel ein?

Wir wissen bereits, dass unser Kreditportfolio 1,5°C-kompatibel ist. Aber wie sieht es innerbetrieblich bei uns als GLS Bank aus? Das haben wir überprüfen lassen.
Auf Basis unserer Emissionen aus dem Jahr 2022 haben wir gemeinsam mit right. based on science ermittelt, wie wir als Unternehmen dastehen.

Das Ergebnis: Wir sind 1,5°C-kompatibel! Damit stehen wir im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Mit dieser Umrechnung in eine X-Grad-Komptabilität sind wir im Finanzsektor führend. 

Fokus auf das Kerngeschäft

Auch wenn es wichtig ist, Emissionen im Geschäftsbetrieb zu reduzieren, ist es für uns als Bank von deutlich größerer Relevanz, den Blick auf sogenannte finanzierte Emissionen zu lenken. Indem wir Finanzierungen an Unternehmen ausgeben, ermöglichen wir diesen beispielsweise einen Umbau oder eine Produktionsausweitung. Dadurch entstehenden auch mehr Emissionen. Diese Emissionen haben wir indirekt mit zu verantworten und genau hier liegt auch der größte Hebel von uns, um Emissionen zu reduzieren. Als erste deutsche Bank messen wir daher unsere Klimawirkung, statt nur über unsere Emissionen aus dem Bankbetrieb zu berichten.

Nicht emittierte Emissionen der GLS Gemeinschaft

Um den Kohleausstieg zu beschleunigen, brauchen wir genügend Energie aus erneuerbaren Quellen. Im Jahr 2022 hat die GLS Bank für diese Branche Neukredite in Höhe von 370 Millionen Euro vergeben. Ihr Anteil macht somit 29 % unseres Kreditportfolios aus. Mit den im Jahr 2022 neu-finanzierten Erneuerbare Energien-Anlagen wird so viel Strom produziert, um knapp 65.000 Drei-Personen-Haushalte pro Jahr mit klimafreundlichem Strom zu versorgen. 

Wäre diese Energie mit konventionellen Energieträgern produziert worden, wären dadurch ca. 148.800 Tonnen CO2-Äquivalente emittiert worden. Diese Menge an CO2-Äquivalenten würde ein Mittelklasseauto emittieren, wenn es ca. 1.574 Mal von der Erde zum Mond und wieder zurückfahren würde.

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Tonnen CO2e wurden im Vergleich zu konventionellen Energieträgern nicht emittiert

Umgang mit Emissionen

Auch wenn wir ein nachhaltiges Dienstleistungsunternehmen sind, verursacht unser Geschäftsbetrieb Emissionen. Deshalb schauen wir genau hin. Seit 2008 lassen wir uns nach dem Stop Climate Change (SCC) Standard zertifizieren.

Der systematischen Vorgehensweise des SCC Standards folgend werden die Emissionen von Treibhausgasen nach international anerkannten Verfahren analysiert und berechnet. Die betrieblichen Emissionen des GLS Konzerns betragen danach 861,6 Tonnen CO2-Äquivalente (Vorjahr 702,8 Tonnen). Bezogen auf die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter*innen sind dies 1,0 Tonnen CO2 (Vorjahr 0,9 Tonnen CO2). Diese Emissionen werden durch Investitionen in hochwertige Klimaschutzprojekte kompensiert. 

Wir handeln stets nach dem Dreiklang vermeiden — reduzieren — ausgleichen. Ist das Vermeidungs- und Reduktionspotenzial ausgeschöpft, kompensieren wir den Rest durch den Kauf von Gold-Standard Klimaschutzzertifikaten des freiwilligen Marktes, die den höchsten Anforderungen entsprechen. Unsere oberste Priorität ist jedoch die (weitere) Vermeidung bzw. Reduktion von Emissionen, und nicht die Kompensation. Das 1,5 °C-Ziel gilt auch für unsere betrieblichen Prozesse. Wieso wir dieses Ziel haben und nicht wie viele andere Unternehmen nach einer „Klimaneutralität bis zum Jahr X“ streben, erfahren Sie auf unserem Blog.

Was sind Gold-Standard Klimaschutzzertifikate?

Der Gold-Standard wurde 2003 durch den WWF gegründet und wird heute von über 80 Nichtregierungsorganisationen unterstützt.

Er ist ein preisgekrönter Zertifizierungsstandard für Klimaschutzprojekte sowohl im verpflichtenden als auch im freiwilligen Emissionshandel. Sein Ansatz stellt sicher, dass Emissionsminderungen nachprüfbar stattfinden und die Projektaktivitäten einen messbaren positiven Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung der jeweiligen Gemeinschaften haben.

Aktionsplan Reduzierung der anfahrtsbedingten Emissionen

Bereits seit 2018 haben wir mit Giro-e ein neues Bezahlverfahren an Ladestationen etabliert. Es ermöglicht das einfache Bezahlen des Ladevorgangs mit einer kontaktlosen Girokarte der Hausbank am Ladepunkt. Ende 2022 hatten bundesweit bereits 218 Betreiber von Ladeinfrastrukturen an insgesamt über 5.700 Ladepunkten Giro-e im Einsatz. Im Herbst 2022 haben wir unser neues Angebot Pay-t eingeführt. Das zentrale Bezahl- und Vertragsabschlussterminal Pay-t ermöglicht das einfache Bezahlen von Ladevorgängen mit Kreditkarte und mobilen Bezahldiensten wie Apple Pay und Google Pay. 

Im Zukunftsbild der GLS Bank ist jedoch nicht die reine Förderung von E-Mobilität, sondern vielmehr die ganzheitliche Verkehrs- und Mobilitätswende die Priorität. Wir fördern in verschiedenen partnerschaftlichen Beziehungen die Nutzung klimafreundlicher Mobilitätsformern. Um Forschung und die Sichtbarkeit derer zu fördern, arbeiten wir zum Beispiel mit dem Wuppertal Institut sowie Transport und Environment zusammen. Wir verstehen uns als Mitgestalter der Verkehrswende auf individueller und institutioneller Ebene. Im Rahmen der nachhaltigen Unternehmensmobilität gehen wir als Pionier voran und unterstützen andere Unternehmen gerne in der Ausgestaltung klimafreundlicher Mitarbeitendenmobilität.

Eine Gruppe Menschen steht um ein Fahrrad herum und lachen gemeinsam.

Bereits seit Ende 2018 sind wir aktiv engagiert im Partnernetzwerk von driversity, einer Initiative der Deutschen Bahn zur Optimierung von Mitarbeitendenmobilität. Außerdem bieten wir über den Dienstleister JobRad unseren Mitarbeiter*innen das Leasing von Fahrrädern und E-Bikes an. Dabei findet die Abführung der monatlichen Leasingrate sowie die Versteuerung des geldwerten Vorteils über die Gehaltsabrechnung statt. Das Modell der Gehaltsumwandlung bietet Vorteile für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber. Die Bank übernimmt die Prämie zur Diebstahlversicherung.

1,5°C-Kompatibilität des Kreditportfolios

2019 hat die GLS Bank beschlossen innerhalb von drei Jahren das eigene Kreditportfolio 1,5°C-kompatibel auszurichten. Ein ambitioniertes Ziel. 1,5°C-kompatibel heißt, dass die Erderwärmung sich kalkulatorisch auf dieses Maß begrenzen ließe, wenn alle Unternehmen so wirtschaften würden wie jene im Kreditportfolio der GLS Bank.

Unser GLS Bank Kreditportfolio ist auch im Jahr 2022 wieder 1,5°C-kompatibel.

Damit haben wir die wissenschaftliche Gewissheit: Unsere Finanzierungsentscheidungen sind im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. Wir finanzieren Klimaschutz.

Wir arbeiten nun einerseits an der Ausweitung der Erhebung der Kennzahl auf weitere GLS Bank Angebote und bringen sie gleichzeitig in einen jährlichen Rhythmus für unser Kreditportfolio.

Mehr zur Berechnungsmethodik 

Kreditvergabe im Umweltbereich, insbesondere an Erneuerbare Energien

Die größte Wirkung auf das Klima haben wir durch unsere Investitions- und Finanzierungsentscheidungen. Beides treffen wir nach den Vorgaben unserer strengen Anlage- und Finanzierungsgrundsätze, die speziell klimaschädliche und emissionsintensive Geschäftsmodelle ausschließen und klimafreundliche und emissionsarme Geschäftsmodelle als Positivkriterien herausstellen. Die Kreditvergabe der GLS Bank im Umweltbereich (inkl. Baufinanzierung) ist 2022 auf ein Volumenvon 3.060 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr 2.670 Millionen Euro). Der größte Anteil der Finanzierungen im ökologischen Bereich entfällt – wie im Vorjahr – auf die Finanzierung zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Bauvorhaben finanzieren wir in der Regel nur dann, wenn damit ein hoher energetischer Standard erreicht wird. Dieser sollte über eine Einhaltung der Wärmedämmverordnung hinausgehen. Anders als bei der Finanzierung erneuerbarer Energien steht bei Baufinanzierungen der ökologische Zweck nicht allein im Vordergrund, sodass mit diesen Krediten nur ein partieller ökologischer Beitrag erzielt wird.

Eine Person läuft durch das Bild, im Hintergrund ein Feld und Windräder.
Foto: Gesche Jäger

Unternehmen als Schrittmacher der Energiewende

Wie können Unternehmen ihre gesamten Treibhausgasemissionen über die gesamte Lieferkette hinweg auf null bringen? Wie können sie zusätzlich gesellschaftlich wirken und die Energiewende vorantreiben? Was machen die Vorreiter? Was kostet das? Wer bezahlt? Was geht noch?  Die Fragen haben wir mit Dr. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin der Outdoormarke Vaude, Roland Schüren, Leiter der Bäckerei Schüren, und Kristian Evers, Geschäftsführer der Papier- und Kartonfabrik Varel diskutiert. Sie eint, dass sie bereits vor mehr als zehn Jahren angefangen haben, ihre Geschäfte klimaneutral zu gestalten. Sie zeigen: Wirtschaft geht auch zukunftsgerichtet. Unternehmen können einen Unterschied machen. Luisa Neubauer sagt:. "Wir müssen die Transformation einleiten. Wir wissen, dass es geht."

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CO2-Abgabe für den Klimaschutz: Politische Forderung der GLS Bank

Es reicht uns nicht, nur das zu ändern, worauf wir unmittelbar Einfluss haben. Deshalb setzen wir uns auch politisch für Rahmenbedingungen ein, die den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft und für nachhaltiges Wirtschaften ebnen können. Damit Marktwirtschaft langfristig funktioniert, müssen Preise die wahren Kosten ausdrücken (True Cost Accounting) und die Kosten für langfristige Umweltschäden beinhalten. Daher fordern wir:

Sofortige Einführung einer ausnahmslosen CO2-Abgabe, sich an den tatsächlichen Folgekosten von aktuell 237 € pro Tonne1 orientiert. Die  CO2-Bepreisung muss dabei sozialverträglich und fair ausgestaltet sein, sodass Menschen mit niedrigen Einkommen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird.
Um dieser Forderung Gehör zu verschaffen, hat die GLS Bank unter anderem gemeinsam mit der GLS Treuhand und der Stiftung Neue Energie den Verein ‚ CO2-Abgabe e. V.‘ – heute  COim Bundestag e.V. mitgegründet. Er engagiert sich öffentlich und auf politischer Ebene für eine gerechte Bepreisung der klimaschädlichen  CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern und hat beim Sondergutachten des Sachverständigenrats des Bundeswirtschaftsministeriums mitgewirkt. Darüber hinaus unterstützen wir alle Klimastreiks und finanzierten mehrere Studien für die Fridays-for-Future-Bewegung.

Internationale Bekenntnisse zu Klimainitiativen

Die GLS Bank bekennt sich zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Es findet außerdem direkten Eingang in unsere integrierte Geschäftsstrategie.

Darüber hinaus haben wir das Climate Change Commitment der Global Alliance for Banking on Values (GABV) und das Collective Commitment to Climate Action der UN unterzeichnet. 

In 2019 hat die GLS Bank beschlossen, bis 2022 ihr gesamtes Anlage- und Kreditportfolio 1,5 °C-kompatibel auszurichten. Ein ambitioniertes Ziel. 1,5 °C-kompatibel heißt, dass die Erderwärmung sich auf dieses Maß begrenzen ließe, wenn alle Unternehmen so wirtschaften würden wie jene im Anlage- und Finanzierungsportfolio der GLS Bank.

Umsetzung der Empfehlungen der TCFD

Die Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD) wurde 2015 vom Finanzstabilitätsrat ins Leben gerufen, um Empfehlungen für eine einheitliche und vergleichbare Klimaberichterstattung auszuarbeiten.

Nur, wenn Unternehmen transparent über Klimarisiken berichten, können Kreditinstitute, Versicherungen und Anleger*innen diese Informationen in Investitionsentscheidungen berücksichtigen. 

Die GLS Bank ist Mitglied der TCFD und unterstützt die Initiative. In diesem Update-Report erfahren Sie, wie wir die Leitlinien umsetzen. Wir befinden uns derzeit im Prozess der Umsetzung der TCFD-Empfehlungen und erfüllen sie daher noch nicht vollumfänglich.

Eine Grafik, die die Umsetzung der Empfehlungen der TCFD zur Klimaberichterstattung darstellenl.

Führungsstrukturen für das Klimamanagement

Die Grundsteine der nachhaltigen Ausrichtung der GLS Bank sind mit dem internen Leitbild und der Satzung festgelegt. Operationalisiert wird beides über unsere Anlage- und Finanzierungsgrundsätze, die im täglichen Bankgeschäft den Weg in die richtige Richtung weisen. Seit ihrer Gründung engagiert sich die GLS Bank mit ihren Kund*innen und Mitgliedern für den Klimaschutz. Im Jahr 2019 haben wir begonnen uns intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeitsrisiken innerhalb der Gesamtbanksteuerung auseinanderzusetzen.Unser Vorstand ist für risikopolitische Entscheidungen und somit auch für Klimarisiken hauptverantwortlich. 

Unsere Klimaziele, die in der Geschäftsstrategie eingebunden sind, werden durch den internen Steuerungskreis mit Maßnahmen hinterlegt und umgesetzt. Die XDC als Steuerungsgröße spielt hier insbesondere in der Überwachung der Klimaperformance eine wichtige Rolle. In der Bank ist eine hauptverantwortliche Person für die Zielsetzung und -erreichung zuständig.

Die zur Identifikation und Bemessung von Klimarisiken notwendigen Daten werden im Rahmen der Wirkungstransparenz erhoben, welche gleichzeitig zur Kundenkommunikation verwendet werden. So sind wir in 2022 mit einem eigenen CO2-Rechner für Firmenkund*innen gestartet, erheben standortspezifische Daten zur Identifikation von physischen Risiken und unternehmensbezogene Daten zur Abschätzung von transitorischen Klimarisiken. Die Informationen werden in einem Risikoscore zusammengeführt.

Die GLS Bank verfolgt höchste Transparenzstandards und berichtet über das interne Klimamanagement in einer dreigliedrigen Weise: Durch die strategische Geschäftsrelevanz der Klimaperformance berichten wir in Verbindung mit der integrierten Geschäftsstrategie in quartalsweisen Berichten an den Vorstand. Als Genossenschaftsbank berichten wir zudem unseren Mitgliedern über unsere Ziele und Fortschritte. Über Netzwerkarbeit stellen wir einerseits unseren Ansatz vor, sammeln gleichzeitig Eindrücke von anderen Expert*innen und betonen besonders dies Bewusstseinsbildung für Klimachancen im Finanzsektor.

Auswirkungen von Klimachancen und -risiken auf das Geschäftsmodell

Der Schutz der natürlichen Umwelt, Wirtschaften innerhalb planetarer Grenzen und soziale Gerechtigkeit sind Ziele der GLS Bank und sind im Leitbild und in den Anlage- und Finanzierungsgrundsätzen fest verankert. Investitionen in klimaschädliche und kontroverse Branchen schließen wir daher kategorisch aus. 

Klimarisiken und -chancen priorisieren wir mithilfe von Betroffenheitsanalysen unseres Firmenkundenportfolios. Hieraus erkennen wir, welche Risiken und Chancen für uns elementar sind und von Maßnahmen und genaueren Daten begleitet werden müssen. So haben wir 2021 identifiziert, dass wir durch unsere konsequent nachhaltige Ausrichtung weniger von transitorischen Risiken betroffen sind. Die daraus erzeugten Parameter werden zusätzlich von uns gestresst., um Sensitivitäten hinsichtlich der Verlust- und Risikoquote zu identifizieren. Für einige Branchen, wie zum Beispiel die Erneuerbaren Energien, bedeutet der Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft erhebliche Chancen. Physische Risiken betreffen uns jedoch ebenso wie jede andere Bank, da Kredite oftmals mit Immobiliensicherheiten hinterlegt sind und wir stark in die Landwirtschaft investieren. Um vulnerable Branchen auf physische Risiken vorzubereiten haben wir im Rahmen eines Entwicklungsprojekts mit dem iöw (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) in 2022 Klimaanpassungskonzepte für unsere Firmenkund*innen entwickelt.
Im Prozess der Identifikation, Bewertung und Offenlegung von Nachhaltigkeitsrisiken mittels Szenarien orientieren wir uns an international anerkannten Szenarien, wie z.B. den von der NGFS (Network for Greening the Financial System). Damit stellen wir Entwicklungspfade an, wie z.B. einen sofortigen oder verspäteten Klimaschutz und damit einhergehende politische, ökonomische und gesellschaftlichen Entwicklungen. Besonders nachteilig betroffen wären wir von einer verfehlten Transformation der Wirtschaft und dem Fortschreiten des Klimawandels unter Zunahme der physischen Risiken.  Mit der X-Grad Kompatibilität verwenden wir bereits einen Indikator, der Rückschlüsse auf transitorische Klimarisiken zulässt. Das Klimarisikomanagement wird in der internen Effizienzanalyse mithilfe eines Effizienzdashboards berücksichtigt.

Identifikation, Bewertung und Management von Klimarisiken und -chancen

In Bezug auf die Risiken, die sich für eine Bank durch den Klimawandel ergeben können, ist zwischen physischen und transitorischen Risiken zu unterscheiden.

Durch unsere strengen sozial-ökologischen Anlage- und Finanzierungsrichtlinien sind sehr CO2-intensive Branchen und damit diejenigen, die möglichen transitorischen Risiken am stärksten ausgesetzt sind, ausgeschlossen. Dadurch ist die Relevanz der transitorischen Risiken in Bezug auf das Anlage- und Finanzierungsportfolio der GLS Bank vermindert. Nichtsdestotrotz bleiben mittelbare Transitionsrisiken zu berücksichtigen, wie z.B. die potenzielle Wertminderung von Gebäuden auf Basis möglicher neuer Anforderungen an deren Energieeffizienz und deren Sanierungsstand. Hierzu entwickeln wir auf Basis von Szenarien Risikotreiber, die Einfluss auf die Unternehmen und deren Kreditwürdigkeit oder Sicherheiten haben.
Hinsichtlich der physischen Risiken durch extreme Wetterereignisse oder chronische Temperaturänderungen verwenden wir szenariobasierte Landkarten, die adressbasiert physische Risiken ausgeben. Im nächsten Schritt werden diese Risiken bewertet und beispielsweise in Sicherheitenbewertungen, Stresstests, Bonitätsraitings berücksichtigt.
Durch die Umsetzung der Empfehlungen der TCFD bis Ende 2021 werde zudem managementbezogene Ansatzpunkte identifiziert und in die Organisationsstruktur und Prozesse übertragen. So wird das Thema Nachhaltigkeitsrisiken im Risikomanagement der GLS Bank behandelt.

In 2022 haben wir in einem bankenweiten Projekt die klimabezogene Datenerhebung und -auswertung verfeienert und eine eigene branchenspezifische Nachhaltigkeitsrisikobewertung für unsere Firmenkund*innen entwickelt.

Zieldefinition und Klimaberichterstattung

Mithilfe der X-Grad Kompatibilität (XDC) hat die GLS Bank bereits für das Kreditportfolio, den Klimafonds, Aktienfonds und den operativen Bankbetrieb ermittelt, wie sehr sich die Erde bis 2050 erwärmen würde, wenn alle Unternehmen so viele Emissionen ausstoßen würden, wie die im Portfolio. Die Bewertungen fielen alle 1,5 Grad kompatibel aus. 

Für den Bereich Immobilien haben wir mit der XDC4RE (XDC for Real Estate) eine Kennzahl entwickelt, die aussagt, wann eine Immobilie das CO2-Budget, das ihr zusteht, überschreitet. Der Ausdruck in einer 1,5°C-Kompatibilität macht die Immobilienbewertung über Institute vergleichbar. Diese Kennzahl wird in Zukunft in die Nachhaltigkeitsgutachten und den Beleihungswert einfließen.

Die CO2-Emissionen unserer Kunden ermitteln wir mithilfe unseres eigenen CO2-Rechners. Die automatische Ausgabe der XDC für einzelne Kund*innen entwickeln wir derzeit. Unsere gesamten CO2-Emissionen der Scopes 1, 2 und 3 berichten wir weiter unten auf dieser Seite.

GLS BAG und GLS EAG gestalten die Energiewende mit

Zur Mitgestaltung der Energiewende arbeitet die GLS Beteiligungs-AG eng mit der GLS Energie AG zusammen. Die GLS Energie AG ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der GLS Gemeinschaftsbank eG. Sie bündelt das unternehmerische Engagement der GLS Gruppe in der Energiewende und investiert in Windenergieanlagen und Solarkraftwerke. Zudem engagiert sie sich schon in einem frühen Projektstadium, indem sie Risikokapital bereitstellt und auf ein breites Netzwerk an Energiewendespezialisten – insbesondere ihre Schwestergesellschaft die GLS Beteiligungs-AG – zurückgreifen kann. Der Fokus der GLS Energie AG liegt dabei auf einer möglichst hohen Akzeptanz der Energiewende. Die Gesamtnennleistung aller Solar- und Windparks im Bestand der GLS Energie AG und in der kfm. Geschäftsführung der GLS Beteiligungs-AG betrug im Jahr 2022 rund 225 MW. Beide Gesellschaften gehören zu den Pionieren der Energiewende und verfügen über mehrere Jahrzehnte an Erfahrung über den gesamten Lebenszyklus von erneuerbaren Energien Anlagen.

Im Jahr 2022 wurde mit den verwalteten Wind- und Solarkraftwerken rund 392 Mio. kWh nachhaltigen Strom produziert. Damit kann der Strombedarf von rund 116.000 Haushalten (jährlicher durchschnittlicher Stromverbrauch eines 3 Personen Haushalts 3.360 kWh) gedeckt werden. Wäre diese Energie mit konventionellen Energieträgern produziert worden, wären dadurch rund 238.000 Tonnen Kohlendioxid emittiert worden.

GLS Windpark Willebadessen

Vor gut sechs Jahren, im Jahr 2016, hat die GLS Energie AG (EAG) mit der Projektierung des Repowerings ihres Windparks Altenheerse durch die GLS Beteiligungsaktiengesellschaft (BAG) begonnen. 
Die EAG konnte nun im Frühjahr 2022 auf dem Gebiet ihres früheren Windparks Altenheerse erfolgreich drei Windenergieanlagen des Typs Nordex N 131 errichtet und im Herbst konnten die neuen Anlagen in Betrieb genommen werden.
Wo im früheren Windpark Altenheerse 14 Windräder mit einer Gesamtleistung von 8,4 Megawatt (MW) standen, sind jetzt drei Windenergieanlagen in Betrieb, die zusammen eine Leistung von 9,9 MW erreichen.
Der Windpark liegt am Fuße des südlichen Ausläufers des Teutoburger Waldes, der zu einer der windstärksten Regionen von NRW zählt. Dort betreiben die EAG und geschäftsführend die BAG seit mehr als 20 Jahren einen Windpark. Die 14 Alt-Anlagen wurden im Rahmen des Repowerings komplett zurückgebaut. Die drei neu errichteten Anlagen erzeugen planmäßig das ca. Zweifache der früheren Produktion an grünem Strom. Dies entspricht der Versorgung von etwa 5.500 Drei-Personen-Haushalten pro Jahr!
 

Foto: Guido Laame

GLS ImmoWert schreibt die Erfolgsgeschichte nWert weiter

Seit nunmehr über drei Jahren hat die GLS ImmoWert begonnen, zu jedem Wertgutachten für Immobilien nicht nur deren Markt- und Beleihungswert, sondern auch deren nachhaltigen Wert, den ‚nWert‘ zu ermitteln. Wir wollen verstehen und wissen, welche Wirkung die von der GLS Bank beliehenen Immobilien für ein nachhaltige Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft haben. Dazu müssen wir diese Eigenschaften messen können. Unsere Messlatte ist das nWert-Rating.
Was uns besonders freut: die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat nWert geprüft und für gut befunden. Es darf sich ein von der „DGNB anerkanntes Nachhaltigkeitsrating“ nennen.
nWert ist für die erfahrenen Gutachter*innen der GLS ImmoWert inzwischen Berufsalltag. Aber wir bleiben nicht stehen, wir wollen und müssen die Dynamik der Fragen nach Umwelt- und Klimarisiken aufnehmen und schreiben aktuell nWert fort, in dem die Indikatoren auf Aktualität geprüft und ggf. neue Indikatoren eingefügt werden. Zugleich werden auch die Anforderungen der Digitalisierung mit berücksichtigt.

Wie wir destabilisierend auf die Atmosphäre wirken

Energieverbrauch im Bankbetrieb

Wir bemühen uns unseren Energieverbrauch zu minimieren. Jedoch ist ein vollständiger Verzicht im Büroalltag nicht möglich. Im Folgenden listen wir unseren Energieverbrauch auf.

Die Grafik stellt die Energieverbräuche im Bankbetrieb in 2022 in Gigajoule dar. Mit 3.151,2 stammt über die Hälfte von Heizenergie (Fernwärme), gefolgt von Stromverbrauch und Heizenergie (Erdgas).
Die Grafik vergleicht die Energieverbräuche im Bankbetrieb je Mitarbeiter*in in den Jahren 2019 bis 2022.

Wir beziehen 100 Prozent Ökostrom. Unser Anbieter sind die Elektrizitätswerke in Schönau. Hier zeigen wir, wie sich unser Strom im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zusammensetzt.

Unser Strom (EWS Strommix (im Zeitraum 01.01.2021-31.12.2021)´): 

  • 42,8% Erneuerbare Energien mit Herkunftsnachweis, nicht finanziert aus EEG-Umlage
  • 57,2% Erneuerbare Energien finanziert aus EEG-Umlage

Deutscher Strommix: 

  • 12,9% Atomenergie
  • 28,9% Kohle
  • 11,8% Erdgas
  • 1,2% sonstige fossile Energieträger
  • 6,0% Erneuerbare Energien mit Herkunftsnachweis, nicht finanziert aus EEG-Umlage
  • 39,2% Erneuerbare Energien finanziert aus EEG-Umlage

Die GLS Bank bezieht die Heizenergie für ihre Räume vollständig aus nicht erneuerbaren Energiequellen. Der größte Teil des direkten Energieverbrauchs entfällt auf Fernwärme. Am Standort Bochum werden wir von den Stadtwerken Bochum GmbH beliefert. In Bochum wird Fernwärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der optimalen Ausnutzung der Energien. Denn in den Heizkraftwerken können so über 80 Prozent des Energieeinsatzes für Strom und Fernwärme nutzbar gemacht werden.

Ausschlaggebend für ein effizientes Energiemanagement sind die vorhandene Infrastruktur und die technische Ausstattung der Gebäude. Bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen achten wir deshalb auf niedrige Betriebs- und Energiekosten sowie weitere ökologische und soziale Aspekte.

Die Grafik stellt die Zusammensetzung der Emissionen in CO2-Äquivalenten der Scopes 1-3 dar. Etwa die Hälfte entsteht aus der Anfahrt zum Arbeitsplatz.

Verursachte, nicht vermeidbare Emissionen

Auch im Jahr 2022 war aufgrund der Pandemie unser Bürobetrieb eingeschränkt. Aufgrund der mobilen Arbeit werden manche Ressourcen (z.B. für Strom) am mobilen Arbeitsplatz der Kolleg*innen verbraucht. Die Herausforderung besteht hier, die Verbräuche zu ermitteln und daraus die Emissionen zu beziffern.

Die Grafik stellt die Emissionen in CO2-Äquivalente in Tonnen dar, aufgeteilt nach Sektor, Thema, in die Scopes 1-3 und die Jahre 2019-2022 im Vergleich.

Scopes ist der englische Begriff für verschiedene Arten von CO2-Emissionen und ihren Entstehungsort. Insbesondere in der betrieblichen CO2-Bilanzierung wird die Einteilung nach Scopes angewandt.

  • Scope 1 Emissionen sind solche, die direkt durch das eigene Unternehmen entstehen.
  • Scope 2 Emissionen sind vor allem "zugekaufte" Emissionen aus der Energieversorgung.
  • Scope 3 Emissionen umfassen sonstige Mobilität, die Versorgung der Mitarbeitenden, unser Einkauf an Papier und Technik. Für uns als Bank fallen unter Scope 3 Emissionen auch sogenannte finanzierte Emissionen. In der Logik, dass Kreditnehmer*innen mit dem zur Verfügung gestellten Kapital ihr Unternehmen betreiben und auch Emissionen verursachen, tragen wir eine Mitverantwortung für diese Emissionen. Mit der Berechnung der finanzierten Emissionen sind wir Vorreiter*in am Markt und sorgen wieder für eine einzigartige Transparenz.
Ein Schaubild zur Darstellung der Scopes entlang der Wertschöpfungskette.

Finanzierte Emissionen der GLS Bank

Die finanzierten Emissionen im Kreditgeschäft der GLS Bank lagen bei 275.000 t CO2-Äquivalenten.

Wenn man dies unter Berücksichtigung der Branchen, in denen die jeweiligen Unternehmen tätig sind, auswertet, war das Kreditgeschäft der GLS Bank 1,5°C-kompatibel.

Die Erfassung der Daten hat gemeinsam mit dem Wuppertal Institut stattgefunden. In Zukunft wollen wir immer mehr mit unseren Kund*innen direkt darüber ins Gespräch kommen, wie viel Grad kompatibel sie sind und wir möchten sie gemeinsam auf dem Weg zur 1,5°C-Kompatibilität begleiten.

Wir sind der Meinung es braucht zusätzlich Scope 4, welche die Emissionen aus der Homeoffice-Arbeit berücksichtigt. Denn der Ort des Energieverbrauchs verlagert sich dabei von den Büros zu dem eigenen Zuhause. 

Emissionen aus der Mitarbeitendenmobilität

Die Corona Pandemie hat unsere Arbeitswelt nachhaltig verändert. Das „Homeoffice“ ist nicht mehr wegzudenken. 

Für die Emissionsschätzung von Unternehmen birgt dies eine neue Herausforderung. Da nicht mehr alle Energieverbräuche und Emissionen für Arbeitskontext direkt am Standort des Unternehmens verursacht werden, braucht es neue Ansätze für eine ganzheitliche Emissionsmessung. Denn auch im Homeoffice von Mitarbeitenden entstehen Emissionen, die zur Umweltbilanz des Unternehmens hinzuzurechnen sind. Viele Unternehmen erfassen jedoch hierzu bisher keine Daten. 

Als sozial-ökologische Bank möchten wir es genau wissen:
Die GLS Immowert in Nürnberg - eine Tochtergesellschaft der GLS Bank - entwickelte daher ein neuartiges Hochrechnungsverfahren für Energieverbräuche von Mitarbeitenden im Homeoffice. Dank dieses Verfahrens und einer jährlichen Mitarbeitendenbefragung haben wir auch die Homeoffice-Emissionen gut im Blick. 

Für das Jahr 2022 ergaben sich somit aus gut 31.500 Tagen im Homeoffice ein Primärenergiebedarf - also die Summe aus Strom- und Wärmeenergie - von gut 75.000 Kilowattstunden, die ca. 24 Tonnen an CO2-Äquivalenten verursachten. 

Dank dieser Daten wissen wir, dass das Homeoffice von der CO2 Emissionsintensität ein Klimaschützer ist. Dank Homeoffice verbraucht die GLS Bank deutlich weniger CO2, da die Energieverbräuche für Mitarbeitenden-Mobilität deutlich gesunken sind.

Denn keine Aktivität in unserer Gesellschaft verbraucht mehr Primärenergie als unsere Mobilität von A nach B. Jede gesparte Anfahrt schützt das Klima. Gleichzeitig wollen wir als menschliche Bank Begegnung und persönliches Miteinander stets da möglich machen, wo es den Menschen dient.

Für die wenigen Fälle, in denen jedoch das Homeoffice und die Videokonferenz reicht, haben wir nun ebenfalls eine Methode, um die durch uns verursachten Emissionen greifbar zu machen.
Auch im Vergleich zu anderen Banken und Unternehmen versuchen wir so unseren Verbrauch an Energie egal in welchem Kontext so gering wie möglich zu halten.

Reduzierung der anfahrtsbedingten Emissionen

Unsere Dienstfahrzeugflotte haben wir seit 2012 im Rahmen von Forschungsprojekten der Ruhr-Universität Bochum zum Thema "Alltagstauglichkeit von Elektromobilität – Langstreckeneignung und -akzeptanz" vollständig elektrifiziert. Derzeit bieten zwölf Elektroautos klimafreundliche Mobilität. Die E-Flotte besteht aus Modellen verschiedener Hersteller, um bedarfsgerechte Buchungsoptionen zu ermöglichen sowie Ladeverhalten und Handling der Fahrzeuge zu lernen. Auch in den Folgejahren wollen wir unseren Fuhrpark technisch auf dem aktuellen Stand bedarfsgerecht betreiben.

0km

wurden 2022 mit der eCarSharing-Flotte zurückgelegt - davon 98.269 Kilometer zu geschäftlichen Zwecken und 89.722 Kilometer privat.

Über ein internes eCarSharing Modell kann unser Fahrzeugpool von allen Mitarbeiter*innen 24/7 sowohl dienstlich als auch privat gebucht werden. Die Erfahrungen mit dem Fahren von E-Fahrzeugen haben bereits Mitarbeiter*innen unseres Hauses veranlasst, ihren Verbrenner-PKW ganz abzuschaffen oder zumindest gegen ein privates Fahrzeug mit alternativem Antrieb zu tauschen. Seit 2019 bereichern auch ein E-Lastenrad und ein E-Klapprad für Dienstreisen unseren Fuhrpark. Im Jahr 2021 wurde dieser um zwei weitere E-Bikes erweitert. Alle Fahrräder werden über unsere Buchungsplattform bequem online gebucht.

Eine Grafik, die in Personenkilometern anzeigt, wie die Mitarbeitenden ihre Anfahrt zur Arbeit gestalten. Etwa 2/3 kommen per ÖPNV.

 

Um den Anteil an An- und Abreisen mit PKWs weiter zu senken, bieten wir u.a. über den Dienstleister JobRad unseren Mitarbeiter*innen das Leasing von Fahrrädern und E-Bikes an. Dabei findet die Abwicklung der monatlichen Leasingrate sowie die Versteuerung des geldwerten Vorteils über die Gehaltsabrechnung statt. Das Modell der Gehaltsumwandlung bietet Vorteile für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber. Die Bank übernimmt die Prämie zur Diebstahlversicherung.

Was von außen stabilisierend auf die Atmosphäre wirkt

Berücksichtigung von Klimarisiken

In ganz Europa rufen Bankaufsichten und Zentralbanken Finanzinstitute dazu auf, Nachhaltigkeits- und besonders Klimarisiken in ihrem Risikomanagement zu berücksichtigen. Der Klimawandel birgt erhebliche physische Risiken für Kreditnehmer*innen und Unternehmen, indem Vermögenswerte durch Extremwetterereignisse zerstört werden können. Durch den Klimawandel werden diese Ereignisse stetig zunehmen. Ebenso bedrohen transitorische Risiken als Umstellungskosten zu einer klimaschonenden Wirtschaft insbesondere emissionsintensive Geschäftsmodelle.
Welche Risiken durch einen erhöhten CO2-Preis, technische Nachrüstungen, ein verändertes Konsumentenverhalten oder technische Innovationen auf Unternehmen zukommen, muss quantifiziert und in bestehende Risikomanagementsysteme integriert werden. Für Banken bergen die Risiken die Gefahr, dass sich diese in ihren Anlage- und Kreditportfolios anhäufen. Finanzinstitute, die GLS Bank eingeschlossen, müssen Methoden entwickeln, um Klimarisiken zu bemessen und in bestehende Risikoprozesse einzupflegen.

Ergebnisse aus dem IPCC Report

Wir wollen das Klima schützen und zur Stabilisierung beitragen. Um dieses Ziel zu erreichen, orientieren wir uns an aktuellen Forschungen, die aufzeigen, welches CO2-Budget der Menschheit verbleibt, um das Überschreiten von Klimakipppunkten zu verhindern. Dazu gehören beispielsweise die IPCC Reports.

Was von außen destabilisierend auf die Atmosphäre wirkt

EU-Taxonomie

Welche Form von Wirtschaften unter welchen Bedingungen als nachhaltige eingestuft werden können, soll die EU-Taxonomie definieren. 

Sowohl realwirtschaftliche als auch Finanzunternehmen müssen auf Grundlage dieses Klassifizierungssystems Informationen über ihre eigenen Aktivitäten offenlegen. Damit sollen Anleger*innen befähigt werden, Nachhaltigkeit stärker in ihren Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen und Kapital in umweltfreundliche Projekte gelenkt werden. Durch die Aufnahme von Atomenergie und Gas in den Kreis nachhaltiger Technologien wird die EU-Taxonomie jedoch leider zu jenem Greenwashing, welches sie zu verhindern suchte. Zudem sorgen die formalen Größenkriterien dafür, dass kleinere und mittelständische Unternehmen nicht berücksichtigt werden. Das heißt konkret: 99 Prozent der bundesweiten Unternehmen sind von der EU-Taxonomie ausgeschlossen – Wettbewerbsverzerrungen sind die Folge. Schließlich fehlt es der EU-Taxonomie an materieller Substanz, da sie Nachhaltigkeit bisher ausschließlich auf Klimaaspekte reduziert. Wir als GLS Bank werden selbstverständlich den gesetzlichen Pflichten nachkommen und entsprechende Informationen offenlegen. Gleichwohl orientieren wir uns bei unseren Anlage- und Finanzierungsentscheidungen nach wie vor an unseren deutlich strengeren Nachhaltigkeitskriterien und setzen uns politisch für ein echtes und vertrauenswürdiges Siegel für nachhaltige Geldanlagen ein.

Atomkraft plötzlich nachhaltig?

Der ehemalige GLS Bank Vorstandssprecher über die EU-Taxonomie

GLS Standpunkt: EU-Taxonomie - setzen 6!

Unzureichende Klimaziele der Politik

Die aktuelle Klimapolitik der Bundesregierung begrenzt den Klimawandel nicht auf 1,5°C2. Die aktuellen politischen Maßnahmen sind unzureichend. Wir als GLS Bank setzen uns daher noch ambitionierter für den Klimaschutz ein - sei es politisch oder im Kerngeschäft. 

Studie „CO2-neutral bis 2035“